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Doppel-Lehrgang Kanu-Behindertensport mit prominenter Beteiligung

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Doppel-Lehrgang Kanu-Behindertensport mit prominenter Beteiligung - Foto: (c) Bayerischer Kanu-Verband e.V. Doppel-Lehrgang Kanu-Behindertensport mit prominenter Beteiligung - Foto: (c) Bayerischer Kanu-Verband e.V.

Theorie ist das Eine – die Praxis weicht manchmal ein klein wenig davon ab. Das erfuhren die Teilnehmer am Kajak-Lehrgang für Sportler mit Handicap.

Oberschleißheim - (Behindertensport-News.de) - Von Zürich bis Hamburg waren sie in das Leistungszentrum für Rudern und Kanu an der Olympia-Regattastrecke Oberschleißheim gekommen. Parallel zum Einsteigerkurs lief eine Trainingsmaßnahme der bayerischen Leistungsgruppe Paracanoeing zur Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft.

Der große Zuspruch in diesem Jahr ließ sich wohl zum Teil darauf zurückführen, dass die Ausschreibung diesmal nicht nur über die Kooperationspartner Bayerischer Kanu-Verband (BKV) und Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern lief, sondern gleichzeitig über den Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) und den Deutschen Kanu-Verband (DKV). So waren die meisten der Teilnehmer „Rolli-Fahrer“, darunter auch prominente Mitglieder der Ski-Nationalmannschaft im Deutschen Behindertensportverband, wie Georg Kreiter und die Paralympics-Medaillengewinner Anna Schaffelhuber und Thomas Nolte.

Ausprobieren
Die Motivation, um bei diesem Lehrgang mitzumachen, war so unterschiedlich wie die Teilnehmer selbst. Einige hatten schon vor Jahren mal im Boot gesessen, Denyse aus Zürich fuhr sogar schon Wildwasserrennen. Aber auch sie hoffte, hier noch einmal etwas dazu zu lernen und probierte mit einem Strahlen im Gesicht alle Bootstypen aus, derer sie habhaft werden konnte. Von anderer Seite hieß es: „Ich war noch nie im Kajak gesessen, aber in meiner Familie gibt es Paddler, und ich möchte es einfach mal ausprobieren.“

„Ausprobieren“ wollte es auch Volker Reichel, Präsident des Thüringer Kanu-Verbandes. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Kerstin unterstützte er als Übungsleiter das bayerische Team Parakanu. So konnten beide gleichzeitig Erfahrung sammeln, um auch in Thüringen den Kanu-Behindertensport zu fördern.

Mit Stichsäge und Bohrschrauber
Theorie und Praxis standen gleichermaßen auf dem Lehrplan, und zwar für den Leistungskurs wie auch für die Einsteiger. Neben der Vermittlung der richtigen Paddeltechnik, sowohl durch Trockenübungen wie auf dem Wasser, musste zuerst für die richtige Sitzposition gesorgt werden. Dafür war diesmal Bruno Seidl zuständig, Abteilungsleiter Kanusport im BVS Bayern.
Er war ständig mit viel Schaumstoff, Stichsäge und Bohrschrauber im Einsatz, um die Fixation zu perfektionieren. Da mehrere Bootsmodelle vom Touryak-Zweier bis hin zum paralympisch genormten Rennkajak zum Ausprobieren zur Verfügung standen, kam Seidl selbst gar nicht dazu, seine Kenntnisse als Übungsleiter auf dem Wasser mit einzubringen. Auch Lehrgangsleiterin Tine Wilholm, Referentin Kanu-Behindertensport im BKV, hatte selten Zeit, um ihre Tipps vom Boot aus zu geben.

Mit Erfolg gekrönt
Die  bereits erfahreneren Paddler hatten zum Teil gleich ihre individuell für sie angefertigte Sitzschale vom Monoski mitgebracht, die ihnen auch im Kajak größtmöglichen Halt gab.

Die Regattastrecke Oberschleißheim mit dem Leistungszentrum bietet alle Möglichkeiten, einen solchen Lehrgang mit Erfolg zu krönen: behindertengerechte Zimmer und Sanitärräume, Seminarraum – und eine Kanustrecke, die für jeden Zweck geeignet ist. Hier konnten in kleinen Gruppen die Anfänge geübt und ebenso bei den Leistungssportlern die Technik perfektioniert und Zeiten genommen werden.

Kanusport zum Ausgleich
Jeder war am Ende stolz auf die von ihm erzielten Fortschritte. Und sogar der Spaß kam dabei nicht zu kurz! Nicht nur, weil unermüdlich die Sonne vom Himmel strahlte und sogar das freiwillige Bad nach getaner Arbeit zum Vergnügen werden ließ.

Der Behindertensportverband muss sich dennoch keine Sorgen machen, dass die Skifahrer nun zum Kanusport „abwandern“ könnten. Sie fühlen sich in ihrem angestammten weißen Element, der festeren Form des Wassers, nach wie vor deutlich wohler. Obwohl ihnen das Paddeln schon richtig gut gefallen hat.

Grundlagen für Leistungssport
Sie könnten sich auch alle vorstellen, ab und zu mal in ihrer Freizeit zu paddeln oder den Kanusport sogar als Ausgleich in den Ski-freien Sommermonaten zu betreiben. „Beim Paddeln werden alle Muskelgruppen beansprucht“, haben sie treffend erkannt. „Das ist auch für den Skisport gut!“ Aber ihre Medaillen wollen sie auch künftig weiter in der Abfahrt, beim Super G oder beim Slalom (Ski!) holen.

In der Kooperation BKV/BVS gehen die Anstrengungen weiter, um eine breite freizeitsportliche Basis im Bereich Kanu-Behindertensport aufzubauen und damit gleichzeitig die Grundlagen für einen erfolgreichen Leistungssport zu legen. Schließlich steht Paracanoeing 2016 in Rio de Janeiro im paralympischen Programm. Die nächsten Termine für Leistungskurse und die Zusatz-Ausbildung von Kanu-Übungsleitern in der Fachrichtung Behindertensport stehen schon fest.

(Bayerischer Kanu-Verband e.V.)

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